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Innovative Konzepte und Szenarien aus dem Lehrlabor

Forschendes Lernen in den Sprachwissenschaften: Studentische Tagung und Online-Publikation

Ein Projektseminar in den Sprachwissenschaften ermöglicht die vertiefte Auseinandersetzung mit Inhalten und empirischen Methoden. Die anschließende Ergebnispräsentation und Veröffentlichung eigener schriftlicher Arbeiten ist für die Teilnehmenden ein großer Motivator und führt sie zugleich in den Wissenschaftsbetrieb ein.

Metadaten

  • Lehrende: Gillmann, Melitta
  • CC-Lizenz: CC-BY (Bearbeitung erlaubt unter Namensnennung)
  • Zitiervorschlag:
    Gillmann, Melitta (2020): Forschendes Lernen in den Sprachwissenschaften: Studentische Tagung und Online-Publikation. Hamburg: StoryPool. URL:

Maßnahme

Zu Beginn des Projekts wurde eine universitäre Webseite erstellt, auf der sich Interessierte und Teilnehmende über das Projekt informieren konnten.
Das Projektseminar setzte sich zusammen aus der Teilnahme an einem (aus fünf Angeboten wählbaren) Seminar im ersten Semester, einem methodischen Blockseminar im zweiten Semester sowie der abschließenden studentischen Tagung und Online-Publikation.

Durch die Vorbereitung der Tagung konnten die Studierenden den Wissenschaftsbetrieb kennenlernen – vom Einreichen eines Abstracts, dem kollegialen anonymen „Reviewen“ eines fremden Abstracts, Vortragen der Untersuchungsergebnisse, Diskutieren fremder Beiträge bis zum Vorbereiten einer Online-Veröffentlichung.

Bei der Abschlusstagung in der letzten Vorlesungswoche präsentierten die Teilnehmenden ihr Projekt, das sie über zwei Semester entwickelt und durchgeführt hatten. Die Tagung war mit Gastvorträgen von Wissenschaftler_innen angereichert, was zusätzlich zur inhaltlichen Qualität beitrug.

In den beiden Monaten nach Ende der Vorlesungszeit wurde die Online-Publikation betreut, beginnend mit einem letzten Treffen zur Schreibberatung. Hier wurden letzte Fragen zur Ausarbeitung geklärt und gemeinsam an den Texten gearbeitet. Die Arbeiten wurden auf dem Dokumentenserver GiNDok (Germanistik im Netz) veröffentlicht.

Verbindung zum klassischen Lehrformat:

  • Vorlesung
  • Seminar
  • Übung
  • Projekt
  • Praktikum
  • Prüfung
  • Selbststudium
  • Vorkurs
  • Sonstiges

Mit dieser Maßnahme werden primär gefördert:

  • Rezeptive Aktivitäten (Lesen, Anschauen, Zuhören)
  • Übende Aktivitäten (Ausprobieren, Routinebildung etc.)
  • Produktive Aktivitäten (Schaffung eigener Inhalte)
  • Organisatorische Aktivitäten (Koordination, Vernetzung etc.)

Rolle von digitalen Medien:

  • Keine nennenswerte Rolle (bspw. primär Präsenzlehre)
  • Eine gewisse bzw. mäßige Rolle (bspw. hybrides Lehrformat)
  • Eine zentrale Rolle (bspw. Online-Lehre)

Beziehung zur Forschung:

  • Forschung fließt als Inhalt ein (Studierende können sich zu Ergebnissen und/oder Prozessen des Forschens kundig machen)
  • Forschung ist das Ziel der Lehrmaßnahme (Studierende üben das Hand- und Denkwerkzeug für eigene Forschungsaktivitäten ein)
  • Forschung ist der Modus der Lehrmaßnahme (Studierende werden selbst forschend tätig)
  • Die Lehrmaßnahme dient dazu, die Voraussetzung für forschungsnahes Lernen zu schaffen.
  • Sonstige
  • Keine

Verortung im didaktischen Dreieck:

  • Inhalte für die Studierenden auswählen, anordnen, darstellen, erklären, (digital) aufbereiten, interaktiv machen etc.
  • Studierende methodisch darin unterstützen, sich Inhalte (allein oder in der Gruppe) anzueignen, zu verstehen, anzuwenden, weiterzuentwickeln, selbst zu generieren etc.
  • Als Lehrende*r mit den Studierenden in Kontakt kommen und in Interaktion treten (Feedback, Kommunikation etc.)
  • Die Lehrorganisation verändern, die für die Beziehung zwischen Inhalten, Studierenden und mir als Lehrende*r von Bedeutung ist

Grund

Studierende der germanistischen Linguistik sollen im Rahmen eines Projektseminars neben vertieften inhaltlichen und methodischen Kenntnissen auch Kompetenzen im Aufbereiten von Daten für die abschließende Ergebnispräsentation und -veröffentlichung gewinnen. Damit soll wissenschaftliches Arbeiten in den Sprachwissenschaften praktisch erfahrbar gemacht werden. Außerdem sollen die Studierenden eine Möglichkeit zum Austausch eigener Interessen und Untersuchungsergebnisse erhalten.

Grund für die Entwicklung:

  • Akutes Defizit bzw. akuter Konflikt
  • Bestehendes bzw. strukturelles Problem
  • Vorweggenommene Herausforderung
  • Persönliches professionelles Anliegen
  • Impuls aus meinem Umfeld
  • Sonstiges

Kontext

Das zweisemestrige Lehrprojekt „Wie verändern wir Sprache?“ begleitete Studierende bei allen Phasen eines eigenen sprachhistorischen Forschungsprojekts: Von der Erarbeitung der theoretischen Grundlagen über die Datenerhebung bis zur Präsentation auf einer abschließenden studentischen Tagung und zur Onlinepublikation der eigenen Ergebnisse.
Studierende der Studiengänge Deutsche Sprache und Literatur (BA und MA), Lehramtsstudierende (Fach: Deutsch) sowie Master-Studierende der germanistischen Linguistik konnten die Seminare besuchen, die Teilnahme am Projekt im zweiten Semester war optional (hier: mit 17 Studierenden). Die Abschlusstagung fand zum Ende des zweiten Semesters statt.

Diese Maßnahme wurde mit Mitteln des BMBF unter dem Förderkennzeichen 01PL17033 im Rahmen des Lehrlabors (Universitätskolleg, Universität Hamburg) entwickelt.

Projekttitel: "Empirische Erforschung von Sprachwandelphänomenen"
Förderzeitraum: 01.04.2017–31.03.2018

Meine Maßnahme ist entstanden und hat sich bewährt an einer:

  • Universität
  • Fachhochschule
  • Dualen Hochschule
  • Pädagogischen Hochschule
  • Sonstiges

Meine Maßnahme ist in folgender Disziplin (oder mehreren) zu verorten:

  • Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften
  • Ingenieurwissenschaften
  • Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
  • Geisteswissenschaften
  • Lehrerbildung
  • Rechtswissenschaften
  • Kunst, Design-Wissenschaften
  • Medizin (inkl. Gesundheitswissenschaften)
  • Interdisziplinäre Bereiche
  • Sonstiges

Primäre Zielgruppe meiner Maßnahme:

  • Studieninteressierte
  • Studienanfänger*innen
  • Fortgeschrittene Studierende im Bachelor (oder 1. Studienabschnitt)
  • Studierende am Ende des Bachelorstudiums (oder 1. Studienabschnitts)
  • Studierende im Masterstudium (oder 2. Studienabschnitt)
  • Doktoranden oder Postdocs

Kräfte

In Projektseminaren fehlt oft die Möglichkeit zum Austausch eigener Interessen und Untersuchungsergebnisse untereinander. Außerdem bieten sie nicht ausreichend Gelegenheit zur vertieften Auseinandersetzung mit sprachwissenschaftlichen Methoden.

Widersprüchliche Anforderungen, die bei der Maßnahme eine Rolle spielen:

  • Selbst- und Fremdorganisation
  • Lernen durch Zuhören/Lesen/Zusehen und Lernen durch eigenes Tun
  • Analoge und digitale Erfahrungswelten
  • Individuelles und soziales Lernen
  • Fachliche und überfachliche Kompetenzentwicklung
  • Exemplarische und vollständige Lerninhalte
  • Fachsystematische und lernsystematische Vorgehensweisen
  • Sonstige
  • Keine

Wirkungen

- Die Studierenden bearbeiteten eine breite Palette an Themen.
- Sprachwissenschaftliche Methoden (Datenerhebung und -auswertung) konnten vertieft werden.
- Die mündliche und schriftliche Ausarbeitung der eigenen Projektergebnisse wurde von den Studierenden sehr begrüßt.
- Die Qualität der studentischen Beiträge war hoch und zeigte, dass sich die intensive Beschäftigung mit dem eigenen Projekt über eine längere Zeit bewährt hat.
- Das Ziel, die Ergebnisse sichtbar zu machen, fand bei den Studierenden große Zustimmung.
- Einige Zuhörende äußerten nach der Tagung den Wunsch, in Zukunft selbst ein Projekt in diesem Rahmen verfolgen und präsentieren zu wollen.

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